Eine gesunde Fehlerkultur
- Marco Wichert
- vor 7 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Jede Person macht Fehler, auch jede KI macht Fehler. Wenn jemand behauptet er oder sie würde niemals einen Fehler machen, lügt sich selbst in die eigene Tasche und spiegelt auch kein motivierendes Verhalten wider. In einigen Unternehmen wird die Fehlerkultur auch unterschiedlich gelebt. Einige Wege sind drastisch, andere sind verständnisvoll und sozial nachhaltig.

Lieber eine fehlerhafte Entscheidung, als gar keine Entscheidung
Wann ist eine Entscheidung falsch und wann nicht? Liegt es daran, dass jemand eine Entscheidung trifft, die einem selbst nicht gefällt? Ist sie deswegen falsch? Oder ist eine Entscheidung nur falsch, wenn das Resultat nicht dem entspricht, was man ursprünglich erhofft hat? Was macht etwas richtig oder falsch? Dabei spreche ich nicht mal von mathematischer Richtigkeit, sondern situationsbedingter Richtigkeit und dem persönlichen Standpunkt dazu.
Eins darf man nicht vergessen: wer mehr Autorität möchte, muss mehr Verantwortung übernehmen und demnach auch Entscheidungen treffen. Lieber ist es manchmal besser, eine Entscheidung zu fällen, die nicht allen Beteiligten gefällt, aber hinter der man selbst steht und die man begründen kann, als in der nötigen Situation GAR keine Entscheidung zu treffen. Ob man sich vorher die Meinung der Beteiligten einholt, oder diese allein trifft, bleibt einem selbst überlassen. Allerdings ist es empfehlenswert, die Leute zu involvieren oder zumindest transparent in der Situation zu sein, damit alle einen Status Quo haben und sich abgeholt fühlen.
Wie geht man mit Fehlern um?
Fehler passieren nun mal. Eine getroffene Entscheidung kann vielleicht die falsche Entscheidung gewesen sein, aber solange man hinter dieser Entscheidung steht und sie fachlich gut begründen kann, ist es nicht mal ein eigentlicher Fehler, sondern eine situative andere Richtung. Wichtig ist es aber, Verständnis zu zeigen gegenüber den Mitarbeitenden, Kolleg:innen oder auch Vorgesetzten. Vorschnelle, aus dem Affekt getroffene, Entscheidungen oder Meinungsbildungen sind oftmals nicht zielführend. Vielmehr sollte man sich mit dem Mitarbeitenden beschäftigen und auf ruhige und entspannte Art und Weise gemeinsam an einer Lösung erarbeiten. Dies schafft Vertrauen und motiviert zusätzlich.
Dem Mitarbeitenden sollte nicht irgendwie das Gefühl gegeben werden, dumm oder inkompetent zu sein, denn das hat einen negativen Einfluss auf die Motivation und das Arbeitsklima.
Nicht beschuldigen, sondern Lösungen finden
Wichtig ist es, aus Fehlern zu lernen. Daher sollten die Ursachen von Fehlern ergründet werden, sodass an ihnen gearbeitet werden kann. Zu einer gesunden Fehlerkultur gehören auch eine gewisse Offenheit und Verständnis gegenüber Mitarbeitenden und Vorgesetzten in beide Richtungen. Letztendlich darf man nicht vergessen, dass nicht jede Person rational auf Fehler reagiert, sondern es sich auch zu Herzen nehmen kann. Somit kann die Arbeitsmoral und Motivation leiden, was im schlimmsten Falle zu einer selbstständigen Kündigung führen kann. Daher meine Empfehlung: arbeitet die Ursachenkette des Fehlers aus und ergründet mögliche Fehlerquellen. Diese sollten dann durch eine Umstrukturierung des Prozesses oder andere relevante Wege ausgemerzt werden.
Gesunde Fehlerkultur steht für Nachhaltigkeit
Nachhaltig? Gesunde Fehlerkultur? Warum? Ganz einfach. Mitarbeitende in einem Unternehmen mit einer gesunden Fehlerkultur fühlen sich deutlich wohler und besser aufgehoben, als in einem Unternehmen, wo Fehler kaum toleriert werden. Die Motivation bei letzterem ist somit mit etwas Unsicherheit und Angst gepaart. Zwar kann dies ein Ansporn für mehr Anspruch sein, jedoch wird das Arbeitsklima und der indirekt aufgebaute Druck sowie Stress die Arbeitsmoral beeinflussen. Als Konsequenz ist eine eigenständige Kündigung oder eine Kündigung durch den Arbeitgeber möglich.
Aber: Mit dem Weggang eines Mitarbeitenden gehen auch Jahre an Erfahrung, sowie Kompetenz und Fertigkeiten verloren. Die Kosten einen neuen Mitarbeitenden zu rekrutieren, um die Stelle neu zu besetzen kann durchaus deutlich teurer sein, als den "alten" Mitarbeitenden zu halten. Gleichzeitig bedeutet die Kündigung auch einen Einschnitt in das soziale Leben des Mitarbeitenden, da dieser dann eine neue Arbeit finden muss.
In einem gesunden, offenen Arbeitsklima mit Fehlertoleranz bleiben Mitarbeitende länger und arbeiten mit einer erhöhten Motivation. Das bringt das Unternehmen als solches stärker und schneller voran. Es darf nicht vergessen werden, dass die Mitarbeitenden das eigentliche Geld erwirtschaften und somit ein essentieller Teil des Konstrukts sind.
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