"Hauptsache billig" ist nicht nachhaltig
- info244514
- 21. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
"Geiz ist geil" ist ein Werbeslogan, der ursprünglich von der Firma "Saturn" im Jahre 2002 ins Leben gerufen wurde, als teil einer mehrjährigen Werbekampagne. Dieser Slogan hatte einen starken Einfluss und Reflektion des Konsumverhalten des deutschen Verbrauchenden. Warum? Die Qualität und somit auch die Langlebigkeit von Produkten geriet vermehrt in den Hintergrund und der niedrige Preis hatte die oberste Priorität. Das war bereits damals der Startschuss für eine Änderung des Qualitätsverständnisses und der Preiselastizität der Verbrauchenden.
"Geiz ist Geil" ist NICHT geil.

"Egal, Hauptsache billig" ist nicht fördernd
Wer Kosten sparen will, kauft logischerweise zu niedrigeren Preisen ein. Aber mit niedrigen Preisen gehen auch niedrige Produktionskosten einher. Folglich wird auch an Qualität und vielleicht sogar an Personalkosten gespart. Industriell gefertigte Produkte sind meist günstiger, da sie einfacher, mit maschineller Unterstützung in hoher Stückzahl gefertigt werden können. Im Vergleich zu handgefertigten Produkten und Unikaten, die deutlich aufwändiger sind, und somit mehr Arbeitszeit benötigen, ist der Preis für Massenfertigungen mit gleichbleibender Qualität, egal ob hoch oder niedrig, geringer.
Durch den Verkauf von Produkten zu einem niedrigen Preis in hoher Stückzahl, kann auch ein breiteres Kundenspektrum bedient werden, als nur ein wohlhabendes bzw. weniger preissensibles Klientel. Aber ist es denn wertschöpfend und fördert man dadurch Ressourcenschonung und sichere Arbeitsplätze? Reduziert man durch die kurze Lebensdauer denn das Aufkommen an Müll, den es zu entsorgen gilt?
Zwischen "überteuert" und "verramscht"
Umgekehrt soll ein Produkt natürlich nicht überteuert an den Markt gebracht werden. Billig heißt nicht IMMER kurzlebig und teuer heißt nicht immer langlebig oder qualitätssicher. In der Zeit der Markenvielfalt und der Werteverbindung mit präsenten Marken bezahlt man für diese gezwungenermaßen einen indirekten Aufpreis. Das hängt nicht nur mit eine Prestige-Gefühl zusammen, sondern auch mit einem begrenzten Qualitätsversprechen. Gute Beispiele dafür sind Automobil- oder Modemarken, deren Produkte teurer sind und ein entsprechendes Klientel bedienen.
Ein hochwertiges Produkt allerdings billig anzubieten, damit die Kunden es kaufen ist auch wiederum nicht korrekt. Warum? Hochwertige Produkte benötigen gewisse Rohstoffe und Arbeitskraft und müssen eine gewisse Langlebigkeit besitzen, für die meist eine Garantie vorhanden sein muss. Das sind alles Faktoren, die den Preis nach oben treiben. Gleichzeitig muss der Anbieter die Nebenkosten etc. tragen können. Wenn ein Produkt zu billig angeboten wird, und zu wenig Gewinn erwirtschaftet wird, ist dies ebenfalls nicht ökonomisch nachhaltig, da das Unternehmen sich nicht lange halten wird.
Falsches Qualitätsverständnis beim Verbraucher
Qualität bedeutet mitunter einen lange andauernden positiven Nutzen von der Verwendung oder dem Konsum eines Produkts zu haben. Früher, als Ressourcen noch knapper waren, wurden die Produkte sehr lange genutzt, seien es Klamotten oder Elektroartikel. Oft wurden auch Dinge einfach mal repariert, statt immer gleich neu zu kaufen. Das Qualitäts- und Werteverständnis war damals ein anderes. Es ging darum den größten Nutzen aus den vorhandenen Produkten zu ziehen und deren Wert so lange, wie es ging, zu erhalten.
Heute ist das Werteverständnis ein anderes. Da zu jeder Zeit ein Überangebot an Waren existiert, und es keine Mangelware mehr gibt, und dazu noch zu jedem hochwertigen Produkt ein passendes Billigprodukt existiert, wird nichts mehr repariert. Autos und Transportmittel bilden wohl die Ausnahme. Meist ist aber der Gedankengang so, dass lieber weggeschmissen und neu gekauft wird, statt einen langlebigen Artikel zu haben und den Wert zu bewahren.
"Kaputt? Ach, kauf ich einfach neu. War ja billig."
Doppelmoral - "billiger Überkonsum, aber nachhaltig bitte"
Hier spaltet sich scheinbar die Welt - einerseits auf Ressourcenschonung fokussiert, aber andererseits auf das Shoppen von kostengünstigen Industrieprodukten aus dem In- und Ausland spezialisiert. Dabei betrifft dies sowohl Lebensmittel als auch andere Technik- und Konsumartikel. Ich gebe zu, dass ich selbst auch ab und zu mal bei Amazon bestelle, und auch dort kommen manchmal Produkte aus dem fernen Osten. Allerdings denke ich auch, dass hier die Menge das Gift macht. Gleichzeitig nutze ich Amazon bspw. nicht, um Artikel möglichst billig zu kaufen, sondern einfach, weil ich nur dort das gewünschte Produkt finden konnte.
Überkonsum ist aber auch eine Konsequenz vom Überangebot an Waren der Industrie sowie der einfachen Gewohnheit. Die Gesellschaft hat sich daran gewöhnt, dass zu jeder Zeit alle Waren verfügbar sind. Das reicht von Spargel und Erdbeeren im Winter bis hin zu großen Mengen an Fleisch aus Massentierhaltung. Das Konsumverhalten der Verbrauchenden hat sich dahingehend geändert, dass man auf nichts verzichten möchte und eine absolute Verfügbarkeit erwartet. Das führt zu einer hohen Nachfrage, und folglich einer hohen Produktionsfrequenz.
Leider ist dies nicht nachhaltig, da viele Ressourcen dafür benötigt werden. Wenn man dann noch den Anteil der Lebensmittel berücksichtigt, die wegen Verderbens im Müll landen, kann man nicht von Ressourcenschonung sprechen. Gleichzeitig ist es widersprüchlich, dass man auf Nachhaltigkeit pocht, aber gleichzeitig keinen Verzicht im eigenen Leben hinnehmen möchte. Wer das eine will, muss das andere mögen.... und akzeptieren.
Billigware aus Fernost schadet der Wirtschaft
Leider sehr beliebt in Europa und hoch im Kurs bei preissensiblen Kundensegmenten, ist die Billigware aus Fernost. Günstig in großer Menge produziert, finden diese Produkte wie bspw. von Temu den Weg in Europäische Haushalte. Dabei ist es egal, welche Produktkategorie man sich anschaut. Der niedrige Preis reizt die Kunden leider sehr stark.
Durch den vermehrten Import fernöstlicher Produkte wird logischerweise auch viel Geld in das Ausland gebracht und lokale Dienstleister und Fertigungsunternehmen, sowie Manufakturen leiden unter mangelnden Einnahmen, obwohl die Qualität der Produkte höher ist. Der Preis ist leider das ausschlaggebende Kriterium. Die lokale Produktion ist manchmal teurer als im Ausland, erstaunlich, aber wahr. Da in Fernost andere Löhne / Gehälter sowie regierungstechnische Richtlinien existieren, können Produkte auch entsprechend angeboten werden. Gleichzeitig im Sinne der Nachhaltigkeit, sind Unternehmen in Deutschland dem Lieferkettensorgfaltsgesetz unterstellt, was bei den ausländischen Firmen nicht der Fall ist.
Verbraucher sollten sich jedoch bewusst, sein, dass die Qualität der Produkte entsprechend niedrig ist und auch ein gewisses Sicherheitsrisiko darstellen. Es gibt keine Sicherheitsüberprüfung für eine Vielzahl von Produkten. Gerade bei technischen Geräten oder Elektrogeräten gibt es diese Herausforderung.
Nachhaltiges Datenmanagement - Quellen:
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